Keine Seifenoper! Soap&Skin live in Graz

 

Ein Roadtrip nach Graz zahlt sich eigentlich immer aus. Ganz besonders für einen Liveauftritt der besonderen Art im Grazer Orpheum. 

Anja Plaschg alias Soap&Skin ist und bleibt eine Offenbarung in der österreichischen Musikszene. 

Es ist kaum möglich die gebürtige Steirerin in eine Schublade zu stecken. Will man doch einen Versuch wagen wird man Ihren Stil zwischen Artpop und Klassik mit elektronischen Einflüssen einordnen können, wobei durchaus auch ein gehöriger Schuss Avantgarde um die Ecke kommt.

 

Die Konzertbesucher im restlos ausverkauften Orpheum waren in gespannter Erwartung und wurden nicht enttäuscht. 

Der Konzertauftakt mit der Coverversion des Doors-Klassikers "The End" war eine düstere Klasse für sich und versetzte das Auditorium in schlichtes Staunen. Die unmittelbar darauf folgende Draufgabe von Clint Mansells neoklassischem Filmscore "Meltdown" in einer sensationell dynamischen Version mit passender Lichtchoreografie zeichnete endgültig die Stimmung des Abends vor.

 

Bei der Coverversion von Cat Powers "maybe not" zeigte sich eine überraschende und gleichzeitig faszinierende Seelenverwandtschaft der beiden Musikerinnen, das nicht nur gesanglich, sondern auch in der musikalischen Stilistik am Piano. 

 

Auch Ihre weiteren Interpretationen der Songs "Johnsburg, Illinois" von Tom Waits, "Gods & Monsters" von Lana Del Rey, "Girl Loves Me" von David Bowie, "Mystery of love" von Sufjan Stevens und sogar "God yu tekem laef blong mi" von Hans Zimmer reihen sich nahtlos in ihre performten Eigenkompositionen wie "Safe with me", "Pray", "Vater", "Heal", "Italy", ein. 

Natürlich durfte ein weiterer Höhepunkt mit "Me and the Devil" von Gil Scott Heron nicht fehlen, der durch Soap&Skin neue Weltbekanntheit errungen hat und ihr bisher größter "Hit" war.

 

Outstanding war auch das Setup der MusikerInnen auf der Bühne, neben Anja Plaschg am Piano wurde die Performance von einem Ensemble aus Streichern und Bläsern komplettiert.

 

Von den Zugaben ist besonders die Coverversion von Lou Reeds "Pale Blue Eyes" hervorgestochen und es endete ein Abend voller Atmosphäre, Spannung, Melancholie sowie hoher Kunst. 

 

Fazit: Wer in die Welt von Soap&Skin bis jetzt noch nicht eingetaucht ist, hat viel versäumt. Erste Eindrücke können wir euch sofort liefern.